Altersarmut – ganz weit weg?
Professor Kai Jünemann, Fachhochschule Dortmund
Als mich die Anfrage der Journalistin Vera von Achenbach erreichte, ob einige meiner Studierenden fotografische Projekte zum Thema Altersarmut realisieren könnten, war ich zuerst sehr skeptisch. Fraglos ein wichtiges und viel zu selten behandeltes Thema, gerade auch in Bezug auf Fragen der fotografischen Visualisierung. Aber: Wollen sich unsere Studierenden überhaupt mit einem solchen Sujet, gefühlte Ewigkeiten weit weg, auseinandersetzen?
Meine Zweifel stellten sich als völlig unbegründet heraus. Alle von mir angesprochenen Studierenden sagten direkt, ohne auch nur kurz zu zögern, zu. Gerade dieses sozial wichtige und gestalterisch herausfordernde Thema weckte ihr Interesse.
Das alte Klischee des Fotografen als stiller Beobachter greift bei den entstandenen Bildern nicht. Die Studierenden wollen sich mit ihrem Blick auf die von Altersarmut betroffenen Personen und auf deren soziale Verhältnisse auch selbst ausdrücken und durch ihre Bilder Position beziehen.
Nach einigen Meetings und organisatorischem Austausch wurden anfängliche Ideen entwickelt, erste Kontakte hergestellt. In Folge wurden Fotos gemacht, editiert und wieder verworfen, wieder neu zusammengestellt, mit Texten versehen, und wieder Fotos angefertigt.
Herausgekommen sind dabei sechs Arbeiten, die alle einen eigenen Standpunkt und eine fotografische Position einnehmen. Das Fotografie-Projekt stellt den Menschen in den Mittelpunkt des Themas Altersarmut. Sechs Arbeiten, die alt und jung und so gewissermaßen ein Stück Gegenwart und ein Stück Zukunft zusammenbringen.
Die Fotografinnen und Fotografen
Maximilian Mann — Wohnquartier für ältere Menschen
Nele Schulte — Alte Menschen in Pflegeheimen
Livia Kappler — Ruth — Ein Portrait
Pascal Nordmann — Ehrenamt, das Einzelwerk Mühlheim e.V.