Bei der Erfassung der Einkommensarmut ist zu fragen:
- Wie ist ein Mensch mit ökonomischen Mitteln ausgestattet? Wie hoch ist sein Einkommen?
- Über welche finanziellen Mittel verfügt er darüber hinaus?
Von den finanziellen Ressourcen werden die Handlungsspielräume in anderen Lebensbereichen wesentlich mitbestimmt. In Politik und Gesellschaft gibt es keinen Konsens darüber, ob Altersarmut in Deutschland ein dringliches oder eher ein Randproblem darstellt.
Erhebungen zur Einkommensarmut kommen zu dem Ergebnis, dass Armut im Alter gegenwärtig weniger verbreitet ist als in jüngeren Altersgruppen. Das wird aller Voraussicht nach aber nicht so bleiben. Zukünftig werden mehr Ältere finanziell unzureichend abgesichert sein. Das Risiko der Altersarmut wird eher steigen. Gründe hierfür sind Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt und in den Beschäftigungsverhältnissen sowie die rentenpolitischen Reformen seit 2001.
Das Risiko der Einkommensarmut lag für Menschen über 65 Jahre 2016 in Deutschland bei 14,8%. Die Armutsquote der Bevölkerung insgesamt war mit 15,7% höher. Allerdings weisen die Zahlen auch darauf hin, dass die Armutsgefährdung älterer Menschen seit dem Jahr 2006 wächst (vgl. Tab. 1). Bei den Personen im Alter von 65plus ist der stärkste Zuwachs zu verzeichnen. Das Armutsrisiko der Älteren stieg von 10,4% im Jahr 2006 auf 14,8% im Jahr 2016. Hier zeigen sich u.a. bereits die Folgen einer gewachsenen Langzeitarbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung.
Tab. 1: Armutsgefährungsquote in Deutschland (in %)
2006 | 2008 | 2010 | 2012 | 2014 | 2016 | |
65 Jahre und älter | 10,4 | 12,0 | 12,3 | 14,3 | 14,4 | 14,8 |
50 bis unter 65 Jahre | 11,3 | 12,2 | 12,5 | 13,0 | 13,0 | 12,1 |
25 bis unter 50 Jahre | 13,3 | 13,3 | 13,3 | 13,9 | 13,8 | 14,3 |
18 bis unter 25 Jahre | 22,3 | 22,4 | 22,7 | 24,8 | 24,6 | 25,5 |
unter 18 Jahre | 18,6 | 18,4 | 18,2 | 19,2 | 19,0 | 20,2 |
Bevölkerung insgesamt | 14,0 | 14,4 | 14,5 | 15,0 | 15,4 | 15,7 |
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2017. Datenbasis: Mikrozensus.