Über eine Million Menschen im Rentenalter sind heute berufstätig. Viele Betriebe setzen sie als zuverlässige Gelegenheitsarbeitskräfte ein. Sie bilden eine flexible Personalreserve mit oft guten Qualifikationen und langer Berufserfahrung. Der Einsatz von Rentnerinnen und Rentnern kann so personalpolitisch Kosten sparen. Für Nachwuchsprobleme oder den Erhalt von Wissen im Betrieb ist das jedoch keine nachhaltige Lösung. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE)[1].
Trotz des hohen Bildungsniveaus übernehmen Ruheständler oft einfache Jobs, Hilfstätigkeiten oder Aufgaben mit geringer Verantwortung. 24,8 Pro-
zent arbeiten selbstständig[2]. Soziale Kontakte, Freude an der Arbeit und geistige Fitness sind häufige Beweggründe, aber auch finanzielle Motive spielen eine Rolle. Die Renterinnen und Renter, die arbeiten, versuchen damit ihren Lebensstandard zu halten oder Urlaube zu finanzieren.
Jeder/e Dritte übt einen Job aufgrund gravierender Nöte aus. Weit verbreitet sind Teilzeit und Minijobs. 70 Prozent der abhängig Erwerbstätigen sind geringfügig beschäftigt. Für die Betriebe fungieren Rentner, die weiterbeschäftigt werden, als flexibler Personalpuffer. Auch bei der Neurekrutierung setzen Betriebe auf „Soft Skills“ und anschlussfähige Fachkenntnisse von Rentnern, gefragt sind ihre Zuverlässigkeit, Sorgfalt und Disziplin.
„In einer auf die individuellen Lebenslagen fokussierten Perspektive gewinnt durch die Rentnerarbeit die Frage nach der Armut älterer Menschen an Bedeutung.“[3]
[1] Pressemitteilung des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität
Duisburg-Essen (UDE) vom 22.05.2017
[2] Statistisches Bundesamt 2018
[3] Jutta Schmitz, Lina Zink in WSI Mitteilungen 2/2017